Fakt: der Gebäudesektor bietet eines der größten Potentiale für die Energiewende!
Das ist vielleicht keine brandneue Erkenntnis, wurde in dieser Ausgabe der Ringvorlesung im Rahmen von Dirk Bohnes praxisnahem Vortrag aber noch einmal extra deutlich. Die für die Ringvorlesung namengebende „#Transformation des Energiesystems“ sieht vor, dass bis 2045 unsere Energie hauptsächlich aus regenerativen Quellen erzeugt wird – und ca. 35% des Endenergieverbrauchs wird in Gebäuden benötigt!
Um diese auf die vermehrte Einspeisung von erneuerbar erzeugter Energie einzustellen, sollten Gebäude netzdienlich sein, also möglichst mittels digitaler Messtechnik und Pufferspeichern für Strom/Wärme auf Veränderungen im Stromnetz reagieren können. Hierzu wurde auch die Gesetzgebung in letzter Zeit sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene verschärft – man denke an die EU-Energieeffizienz-Richtlinie oder natürlich die vielzitierten Änderungen des Gebäudeenergiegesetzes zum Anfang dieses Jahres.
Um diese Ziele zu erfüllen, braucht es (neben den gesetzlich geforderten Wärmeplanungen auf kommunaler Ebene) innovative Konzepte, die die Energiewende im Gebäudesektor vorantreiben. Wie diese potentiell aussehen könnten, erläuterte Herr Bohne an drei spannenden Projektbeispielen seines Ingenieurbüros:
Beim Neubau eines Möbelhauses wurden Wärmepumpen in die (ohnehin notwendigen) raumlufttechnischen Anlagen für große Verkaufsräume integriert, womit der Gesamtenergiebedarf stark reduziert wurde. Die auf Stromüberschussproduktion ausgelegte PV-Anlage auf dem Gebäudedach wird zur Netzeinspeisung genutzt.
Die Hauptfeuerwache Karlsruhe wurde im Passivhausstandard mit Geothermieanlage, Wärmepumpen und Fernwärmeanschluss erstellt. Sie diente außerdem als Forschungsobjekt für das IEK an der Uni Hannover – hier konnte gezeigt werden, dass z.B. die Betondecke des Gebäudes mithilfe einer Betonkerntemperierung netzdienlich als Wärmespeicher genutzt werden könnte.
Ein Privatbau in Berlin geht noch einen Schritt weiter, und ist dank Brennstoffzellen und Redox-Flow-Batterien für einen komplett CO2-neutralen Betrieb ausgelegt. Dieses System wird als Energiewendehaus bezeichnet, da es in seiner Nutzung und Skalierung flexibel an zukünftige Energieveränderungen angepasst werden kann.
All diese Beispiele zeigen, wie innovative Technologien und Konzepte die Energiewende im Gebäudesektor vorantreiben können.
Transformation des Energiesystems – Vorträge